5. September 2025

Kaufen oder verkaufen in Berlin: Pro und Kontra im Schnellcheck

Im Mehrfamilienhausmarkt begegnen sich Käufer und Verkäufer derzeit auf Augenhöhe. Was spricht für den Kauf eines Mehrfamilienhauses? Und welche Gründe sprechen für einen Verkauf? Wir haben die wichtigsten Argumente, die uns täglich begegnen, zusammengefasst.

Was spricht für den Kauf?

  1. Wiedereinstieg zu attraktiven Preisen

Die Preisübertreibungen vom Ende des Super-Zyklus sind vorbei. Käufer profitieren von attraktiven Marktkonditionen. Mehrfamilienhäuser und Wohn- bzw. Geschäftshäuser kosteten im Durchschnitt im 2. Quartal 2025 2.286 EUR/m². Im Schnitt der letzten zwei Jahre lagen die Preise zumeist zwischen 2.200 und 2.250 EUR/m².

  1. Angebot stagniert, Mieten steigen

Der Neubau stagniert auf niedrigem Niveau, die Bevölkerung wächst. In der Folge nimmt die Nachfrage nach vorhandenem Wohnraum weiter zu. Wohnungen in der Stadt und in den direkten Umlandgemeinden gelten als dauerhaft gut vermietbar.

  1. Berlin bleibt Magnet

Zuzug, Jobs, Internationalität, Hochschulen, Kultur und Freizeit: Diese Standortfaktoren tragen durch alle Zyklen. Wer sich heute eine gute Immobilie in einer intakten Mikrolage sichert, profitiert von dauerhafter Nachfrage.

  1. Sicherheit in unsicheren Zeiten

Mehrfamilienhäuser gelten langfristig als besonders wertstabile Anlageform. Viele Käufer spielen heute das „Longgame“ und erwerben mit langfristiger Perspektive. In den meisten Fällen ist der Erwerb auf viele Jahre ausgerichtet. Modernisierungen und sinnvolle energetische Maßnahmen amortisieren sich bei einer langfristigen Strategie.

  1. Zinsen auf moderatem Niveau

Das heutige Zinsniveau macht Immobilieninvestitionen wieder langfristig planbar. Die Aussicht auf weitgehend stabile Zinskonditionen bei langfristiger Bindung lässt Kaufinteressenten nicht länger abwarten.

Was spricht für einen Verkauf?

  1. Gewinnmitnahmen steuerfrei

Für viele Eigentümer hat sich der Wert ihrer Immobilien äußerst positiv entwickelt. Wer vor zehn, 15 oder 20 Jahren ein Mehrfamilienhaus gekauft hat, kann sich oftmals über eine Verdopplung oder Verdreifachung des Immobilienwertes freuen. Bei vielen privaten Eigentümern ist der Veräußerungsgewinn nach zehn Jahren steuerfrei.

  1. Verkauf aus Altersgründen

Eine Immobilie zu bewirtschaften, ist mit Arbeit und Aufwand verbunden, auch wenn eine Hausverwaltung beauftragt ist. Mit 45 Jahren ist das zumeist einfacher als mit 75 Jahren. Für viele Eigentümer ist es mit steigendem Lebensalter eine Erleichterung, die Komplexität der täglichen Verpflichtungen zu reduzieren.

  1. Liquidität statt Immobilien

Ältere Privateigentümer machen sich oftmals Gedanken, was sie an die nächste Generation vermachen wollen. Nicht immer sind Kinder und Enkel so immobilienaffin wie die heutigen Eigentümer. Zudem lässt sich Liquidität oftmals besser vererben als ein Haus, das in einer späteren Erbengemeinschaft eigene Probleme verursachen kann.

  1. Keine Freude an energetischer Modernisierung

Viele Verkäufer haben keine Freude und zum Teil auch nicht die ausreichende Liquidität – an der energetischen Modernisierung ihrer Bestände. Das trifft sowohl auf private Eigentümer als auch auf gewerbliche Bestandshalter zu, die solche Mehrfamilienhäuser lieber in andere Hände geben.

  1. Misstrauen gegenüber der Politik

Eine sich ständig weiterdrehende Regulierungsspirale, Stimmungsmache gegen Vermieter und schrille Vorschläge wie die Enteignungsfantasien in Berlin geben immer öfter den Ausschlag, sich von Immobilien zu trennen. Private Eigentümer kehren dem Markt den Rücken. Jüngere Erwerber können mit diesen Themen zum Teil besser umgehen und haben eine langfristige Perspektive.

Schick-Fazit

Käufer und Verkäufer begegnen sich derzeit auf Augenhöhe. Motivierte Verkäufer treffen auf aktive Kaufinteressenten. Wenn es so etwas wie den idealen Markt gibt, dann finden wir ihn im Moment.